Bruchstein | Fachwerk
Exemplarisch für Historische Immobilien seien hier kurz betrachtet Bruchstein- und Fachwerkhäuser.
Bruchsteinmauerwerk kann lose geschichtet worden sein, mit Lehm- oder Kalkmörtel aus unbehauenen Bruchsteinen grob gemauert oder als hammerrechtes Mauerwerk sorgfältig im Verband angelegt. Charakteristisch ist den ersten beiden Arten die lockere Fügung und der schwache Verbund. Die Stabilität der nur auf Druck beanspruchbaren Mauern und der Zusammenhalt wird durch eine große Wandstärke von mindestens 50-70cm errreicht. Die optische Attraktivität dieses Mauerwerks findet konstruktiv keine Entsprechung: historische, einfache Bruchsteinbauten sind kaum ausreichend fundamentiert und müssen nicht selten nachfundamentiert werden. Ihr unregelmäßiger Mauerwerksverband lässt nachträgliche, größere Öffnungen nur mit größeren statischen Abfangungsmaßnahmen in Stahl oder Stahlbeton zu. Auch das häufig verarbeitete, zweischalige Mauerwerk mit loser Innenverfüllung erweist sich beim Umbau als Herausforderung. Der sehr niedrige Dämmwert der Wände und fehlende Bauwerksabdichtungen erschweren i.d.R. die energetische Sanierung. Der Erwerb und der Umbau eines Bruchsteingebäudes kann zu einer konstruktiven und finanziellen Herausforderung werden, die beim Kauf bedacht werden sollte.
Fachwerk
Fachwerkbauten wurden bis zum Ende des 19.Jhdts errichtet, regional auch bis in die 20er Jahre des 20. Jhdts. Als Mischkonstruktionen aus tragenden und aussteifenden Holzbauteilen und nichttragenden Ausfachungen aus Steinen, Ziegeln oder Lehm sind sie für den Umbau und die Sanierung anspruchsvolle Objekte. Sie weisen eine Reihe von konstruktiven Besonderheiten auf, die auch mit entsprechenden Schadensbildern einhergehen.
Konstruktiv ist der fehlende Schlagregenschutz und die Winddichtigkeit durch den hohen Fugenanteil zu nennen. Permanente Feuchtebelastungen können zu umfangreichen Vermorschungen am Fachwerk führen. Tierischer und pflanzlicher Schädlingsbefall in Folge kann zu weiteren Substanzverlusten führen. Fachwerkverformungen als Resultat dieses Substanzverlustes oder nicht fachgerechte Eingriffe in die Konstruktion führen zu Schieflagen und abgesenkten Böden und Decken. Niedrige Raumhöhen, kleine Räume und Fensterflächen sind weitere charakteristische Merkmale, die beim Erwerb und beabsichtigtem Umbau berücksichtigt werden müssen. Die Möglichkeiten der energetische Sanierung (Gebäudedämmung) sind bei einer Innendämmung bauphysikalisch beschränkt (siehe auch „Energetische Sanierung“
Trotz dieser Einschränkungen sind Fachwerkbauten beliebt bei Bauherren, die einen unverwechselbaren Altbau suchen, der angenehm von der gradlinigen, modernen Architektur abweicht. Fachwerkhäuser können mit Kenntnis der konstruktiven Zusammenhänge fachgerecht saniert und hochwertig umgebaut werden. Die Sanierungskosten sind jedoch ggf. deutlich höher als bei einem Massivbau.