MFH (Eigentümergemeinschaft) | Schadensbegutachtung Fachwerkerker / Fachwerkfassade

Objektbeschreibung: Mehrparteien-Wohnhaus in Eigentümergemeinschaft im Ortskern von 53579 Erpel. Die Fassade des Wohnhauses sollte 2015 saniert und neu verputzt werden.

  • Nach Einrüstung der Fassade wurden starke Bauschäden an einem Fachwerkerker festgestellt, der als exponiertes Einzelbauteil die Hausecke Kölner Str./Kirchplatz schmückt. Der Erker hatte sich deutlich abgesenkt – es bestand Absturzgefahr und die Notwendigkeit der Bausicherung. Die gesamte Fachwerkkonstruktion war stark vermorscht. Die verschieferte Dachkuppel des Erkers war an zahlreichen Stellen undicht und die Ursache für Feuchteschäden im Deckenbereich des Erkers.
  • Ein zweites Fassadenelement aus einer vorgesetzten und halbsteinig ausgemauerten Pseudo-Fachwerkfassade im II.OG wies ebenfalls starke Vermorschungsschäden auf. Die Fachwerkkonsolen zur Lastabtragung der Fassade hatten sich gleichermaßen teilweise abgesenkt/gelöst oder waren stark in der Substanz angegriffen.

Auftraggeber: Eigentümergemeinschaft

Gutachterliche Leistungen:

  • Bauaufnahme und Begutachtung der Schadensstellen mit dem ausführenden Zimmerer/Restaurator. Die betroffenen Stellen wurden im Rahmen des Ortstermins freigelegt und bis zur eindeutigen Feststellung der konstruktiven Zusammenhänge und der Schadensentstehung zugänglich gemacht. Die Boden- und Deckenkonstruktion im Inneren des Erkers wurde geöffnet und das System der Deckenbalken bestimmt. In gleicher Weise wurde die Konsolkonstruktion der Fachwerkfassade untersucht.

Befund:

  • Sowohl die Erker- als auch die Fassadenkonstruktion waren nicht kraftschlüssig mit der Deckenkonstruktion verbunden. Die Konsolen, die beide Bauteile trugen, waren separat im Mauerwerk aufgelegt und hatten keinen nachvollziehbaren Verbund mit den Deckenbalken. Durch die Auflast waren die Konsolen im Laufe der Zeit aus dem Mauerwerk gehebelt worden. Mit einem Statiker wurde eine temporäre Sicherungsmaßnahme abgestimmt und eine dauerhafte Lösung zur Verhindung einer weiteren Erkerabsenkung entwickelt: Zugstangen aus Stahl übernahmen als Diagonalabhängung mit Rückverankerung in die Decke über dem II.OG die Lasteinleitung in das Bauwerk. Mit dem Zimmerer/Restaurator wurden Details zurr Restaurierung für die Fachwerkfassade entwickelt und zur Erneuerung und konstruktiven und kraftschlüssigen Anbindung der Fachwerkkonsolen an den Rohbau.